Was heißt eigentlich „gay“?
Begriff „gay“ erklärt
Na Ihr Lieben, seid Ihr alle fröhlich, vergnügt und bereit, was zum Thema gay zu erfahren? Dann spannt mal die Lauscher auf, wir erklären Euch die Bedeutung und den Ursprung des Begriffs. Auf gayt’s!
Gay: Was bedeutet das?
Gay ist ein englischer Begriff und wird in der deutschen Umgangssprache normalerweise als Synonym für das Wort „schwul“ verwendet – man beschreibt damit also eine sexuelle Orientierung, bei der sich ein Mann zu anderen Männern emotional oder sexuell hingezogen fühlt.
Auch in der englischen Sprache bezeichnet man mit gay homosexuelle Männer und genau dafür steht auch das G in LGBTQIA*.
Während der Begriff im Deutschen sich allerdings fast ausschließlich auf schwule Männer bezieht, gibt es im Englischen durchaus die Möglichkeit, auch homosexuelle Frauen als „gay women“ zu bezeichnen.
Im Englischen bedeutet gay daher eher homosexuell (und nicht schwul!). Denn auch lesbische Frauen sind in der Bezeichnung homosexuell mitgemeint.
Wortursprung gay und schwul
Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs klingt eigentlich erstmal ganz positiv: Über viele Jahrhunderte hinweg bedeutete „gay“ nämlich auch „fröhlich“ oder „vergnügt“. Die 1890er Jahre nannte man in den USA sogar die „Gay Nineties“ – da waren anscheinend alle fröhlich und optimistisch (so ähnlich wie in den Nineties des 20. Jahrhunderts, aber wahrscheinlich weniger bunt und mit weniger Techno).
Erst im Laufe der Zeit bekam der Ausdruck einen eher negativen Touch – man verstand unter gay nun eine unmoralische, ausschweifende Lebensweise. Eine „gay woman“ war eine Prostituierte und arbeitete in einem „gay house“, einem Bordell. Dieses besuchten auch „gay men“, Männer mit häufig wechselnden Geschlechtspartner:innen.
Ungefähr ab den 1960er Jahren wurde das Wort gay dann zunehmend als Synonym für „homosexuell“ verwendet.
Die Herkunft des deutschen Begriffs „schwul“ ist tatsächlich nicht eindeutig geklärt: Früher hieß schwul auch „drückend heiß“, was mittlerweile zu „schwül“ geworden ist – dieser Ursprung würde zumindest auch den Ausdruck „warmer Bruder“ erklären, der früher abwertend für einen homosexuellen Mann gebraucht wurde.
Was heißt Gay in der Jugendsprache?
„Das ist doch voll schwul!“ – wahrscheinlich habt Ihr sowas Ähnliches auch schon das ein oder andere Mal gehört. Im englisch- und deutschsprachigen Raum wurden und werden die Begriffe gay und schwul insbesondere in der Jugendsprache abwertend gebraucht – sowohl für Personen als auch für Dinge.
Trotzdem sind gay und schwul die am häufigsten gewählten Selbstbezeichnungen unter homosexuellen Männern. Aus diesem Grund werden auch Worte wie Schwulenszene, Schwulenbewegung, Gay Bar oder Gay Rights heute überwiegend neutral gebraucht. Wir finden: Richtig so, denn solche Begriffe sollte man sich aneignen, statt sie den Intoleranten als Schimpfwort zu überlassen!
Gerade in der queeren Community ist es daher auch eher positiv gemeint, wenn etwas (oder jemand) als „voll gay“ bezeichnet wird. Gemeint ist in diesem Fall eher ein ausdrucksstarker Stil, für den die entsprechende Person Anerkennung erhält.
Doch wie bei vielen anderen Begriffen gilt auch hier: Innerhalb einer Community hat es oft eine andere Bedeutung, wenn bestimmte Wörter verwendet werden. Als heterosexuelle Person sollte man daher zweimal überlegen, wenn man etwas oder jemanden als gay bezeichnet, ohne auf dessen sexuelle Orientierung Bezug zu nehmen.
Gay Pride: Stolz auf die eigene sexuelle Orientierung sein!
Nicht nur sprachlich, sondern auch juristisch wurden schwule Männer und lesbische Frauen lange Zeit diskriminiert. Du fragst Dich: Ist Homosexualität strafbar? In Deutschland zum Glück nicht mehr! Doch das war auch nicht immer so. Der Paragraph 175, der sexuelle Handlungen zwischen zwei Männern in Deutschland unter Strafe stellte, wurde erst 1994 – passenderweise im Pride Month Juni – aus dem Strafgesetzbuch gestrichen.
Die Abschaffung wird übrigens am 17.5. jedes Jahres mit dem IDAHOBIT gefeiert: Dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. In den darauffolgenden Jahrzehnten hat sich die LGBTQ-Community immer mehr Sichtbarkeit und Rechte erkämpft und zelebriert genau dies jährlich im Pride Month und am Christopher Street Day – unter ihnen homosexuelle Menschen, die in dieser Zeit selbstbewusst ihre sexuelle Orientierung feiern.
Doch auch im restlichen Jahr müssen sich Gays glücklicherweise nicht mehr verstecken: Mittlerweile gibt es in vielen großen Städten Deutschlands wie Berlin, Hamburg oder Köln viele gay-friendly Viertel und eine sehr bunte und vielfältige schwule und queere Szene.
Unterschied gay und queer
Wo liegt nun der Begriffsunterschied zwischen gay und queer? Wie bereits erwähnt steht das Wort gay für homosexuell – also Menschen, die sich nur vom eigenen Geschlecht angezogen fühlen.
Queer hingegen wird als Synonym für die gesamte LGBTQ-Community genutzt. Also für alle Menschen die nicht heterosexuell und/oder nicht cis-geschlechtlich sind. Dazu zählen:
Gay ist somit eine der vielen Unterkategorien von queer. Wer gay ist, kann sich demnach auch als queer bezeichnen. Doch nicht jeder der queer ist, ist auch gay. Klar soweit?
Gibt es eine gay Pride Flagge?
Was genau die gay Pride Flagge ist, ist gar nicht so leicht zu sagen. Denn das hängt davon ab, für welche gay-Übersetzung man sich entscheidet. Übersetzt man gay mit schwul, dann gilt demnach die schwule Pride Flagge mit ihren unterschiedlichen blau und grün Abstufungen als entsprechende Flagge.
Nimmt man jedoch auch homosexuelle Frauen in die Wortbedeutung mit auf, so haben diese ihre eigenen Pride Flagge. Die lesbische Flagge enthält verschiedene rot, rosa und orange Abstufungen.
Letztendlich wird auch oft die Regenbogenflagge von der gay Community genutzt. Diese schließt alle queeren Identitäten mit ein und wird daher als besonders inklusiv wahrgenommen.
Besonderheiten beim Gay-Dating
Unterscheidet sich das Gay-Dating vom heterosexuellen Dating? Oder handelt es sich hierbei lediglich um Gerüchte?
Das Gerücht, dass gay Männer nur auf Casual Sex aus sind, offene Beziehungen führen oder polyamor leben, hält sich hartnäckig. Auch Chemsex soll in der Community oft vorkommen.
Gay Frauen hingegen sollen direkt nach dem ersten Date zusammen ziehen und super monogam sein. Hm, klingt so, als würden hier ziemlich veraltete Geschlechterklischees durchklingen, meint Ihr nicht?
Die gay Community ist so vielfältig, dass sich mit Sicherheit nicht alle Menschen über einen Kamm scheren lassen. Dem ein oder andere Klischee mag ein Fünkchen Wahrheit innewohnen, dennoch läuft Gay-Dating letztendlich auch nicht so viel anders ab, als hetero Dating: Zwei Menschen, die sich anziehen finden, lernen sich kennen und gestalten dann miteinander ganz individuell ihren Weg. Gerüchte und Klischees hin- oder her!
Was ist Gay Panic?
Gay Panic beschreit die durch Unsicherheit ausgelöste Angst, im queeren Dating etwas falsch zu machen. Darunter fällt es auch, wenn Menschen vom eigenen Geschlecht zu eingeschüchtert sind, um den ersten Schritt zu machen – obwohl sie es eigentlich gerne würden!
Gay Panic tritt vor allem bei den Gay’s auf, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem eigenen Geschlecht haben. Gerade auch bisexuelle Menschen berichten immer wieder von Gay-Panic, wenn sie erstmals das eigene Geschlecht daten und Angst haben, nicht „queer genug“ zu sein.
Was dabei hilft? Vor allem, über den eigenen Schatten zu springen! Es ist noch kein:e Flirtmeister:in vom Himmel gefallen. Und wer nie gelernt hat, mit dem eigenen Geschlecht zu flirten, hat es nicht leicht. Da hilft nur: Üben, üben, üben – das das gaye Flirten zur Selbstverständlichkeit wird!