Offene Beziehung
Monogamie war gestern?
In der gesellschaftlichen Norm besteht eine Beziehung aus zwei Personen, die einander monogam die Treue geschworen haben. Doch was ist mit jenen, die eine sogenannte offene Beziehung führen und Sex auch mit dritten Personen genießen? Kann sowas überhaupt funktionieren oder ist ein solches Arrangement zum Scheitern verurteilt?
Offene Beziehung – was ist das überhaupt?
Fälschlicherweise wird die offene Beziehung häufig mit einer polyamoren Beziehung gleichgesetzt, doch hier gibt es einen Unterschied: Paare, die sich für das offene Beziehungsmodell entschieden haben, gehen in der Regel eine emotionale Bindung zum Partner ein und haben außerhalb dieser Partnerschaft noch Sex mit anderen Personen.
Polyamorie hingegen bedeutet, dass auch mehrere Liebesbeziehungen parallel zueinander geführt werden können. In der Gesellschaft stoßen Menschen in einer offenen Beziehung oft auf Unverständnis oder Kritik, denn diese Beziehungsform entspricht nicht dem, was gemeinhin als Norm gesehen wird.
Wenn Du selbst in einer solchen Beziehung lebst, hast Du möglicherweise schon entsprechende Erfahrungen gemacht. Wir finden: Du allein entscheidest, wie Du Deine Beziehung führen möchtest. Mittlerweile sollte selbstverständlich sein, dass alle legalen Formen der Liebe und Sexualität nicht mehr diskussionswürdig sind.
3 Gefahren einer offenen Beziehung
#1: Zu wenig Absprache
Einer der größten Fehler, die Du machen kannst, wenn Du Dich auf eine offene Beziehung einlässt, ist mangelnde Absprache. Denn zwischen Dir und Deinem Hauptpartner sollten die Fronten klar sein. Wo sind Eure Grenzen? Was ist erlaubt und wer hat womit ein Problem? Sprich Deine Bedenken, Ängste und Sorgen ganz offen an, denn eine offene Beziehung ist spätestens dann kompliziert, wenn einer von Euch beiden stumm leidet.
#2: Überraschende Eifersucht
Obwohl Ihr beide mit der offenen Beziehung einverstanden seid und es wollt, schlägt sie plötzlich aus dem Hinterhalt zu, die Eifersucht, die zu einem wahren emotionalen Drama führen kann. Wieso auf einmal, wo doch vorher alles klar war? Plötzliche Eifersuchtsattacken gilt es zu hinterfragen, denn hier steckt oft die Angst vor dem Verlassenwerden dahinter. Überlege auch, ob Du mit Deinem Partner genug Zeit verbringst oder ob Dir möglicherweise etwas fehlt.
#3: Geschlechtskrankheiten und ungewollte Schwangerschaften
Ein unangenehmes Thema, aber es muss bei einer offenen Beziehung angesprochen werden! Wenn die Verhütung nicht stimmt, kann das Folgen für alle Beteiligten haben. Prinzipiell kannst Du von Deinem Partner mit einer Krankheit angesteckt werden, die er von seiner Affäre hat und die Du wiederum an Deine Affäre weitergibst. Es gilt also in Sachen Verhütung mehr denn je: Keine Abstriche machen und immer auf den Schutz achten!
So klappt eine offene Beziehung
#1: Time is Love – das Zeitmanagement
Bernd, Timo, Patrick, Paul, Simon – sie alle möchten Zeit mit ihrer Affäre oder Partnerin und das kann zu einem echten Problem werden. In einer offenen Beziehung ist es wichtig, dass Dein Hauptpartner auch wirklich die Hauptzeit mit Dir verbringen darf. Denn sonst kann das schnell zu Unstimmigkeiten und Unzufriedenheit führen. Fühlst Du Dich hingegen vernachlässigt, sprich es an, denn nur so könnt Ihr an dem Problem arbeiten!
#2: Heute Du, morgen Du, wer kommt übermorgen?
„Was macht er nur gerade? Mit wem macht er es gerade?“ Diese Fragen können in einer offenen Beziehung echt zermürbend sein. Daher ist Transparenz eine optimale Lösung, wie Ihr Euch fair gegenübereinander verhaltet. Beantwortet Euch die Fragen nach den anderen Partnern, das sorgt für weniger Grübelei. Eine andere Option ist es, Euch gegenseitig über die jeweiligen Partner oder Partnerinnen nicht zu informieren. Um Streitigkeiten zu vermeiden, klärt diesen Punkt einfach vorher.
#3: Das Vetorecht für den Fall der Fälle
Nicht alle Paare setzen darauf, doch das Vetorecht ist in einer offenen Beziehung eine gute Idee für beide Seiten. Dieses Recht ermächtigt einen Partner dazu zu sagen, dass der andere sich bitte nicht mit Person X treffen soll. Ob das allgemein oder nur an einem bestimmten Tag gilt, ist Dir selbst überlassen. Mit dem Veto-Recht, was nur im Notfall gebraucht werden sollte, könnt Ihr Euch mehr Sicherheit geben.
#4: Offen über Gefühle reden
Ob Eifersucht oder Verliebtheitsgefühle für den neuen Sexpartner, all das kann in offenen Beziehungen vorkommen und sorgt für Redebedarf. Wenn Du Dich in Deinen Bettgefährten verknallt hast, sprich mit Deinem Partner darüber. Niemand ist davor geschützt, dass Gefühle ins Spiel kommen. Doch wenn Du Deinen eigentlichen Partner uninformiert lässt, fühlt er sich benachteiligt und spürt, dass etwas nicht stimmt.
Die Dos and Don'ts in einer offenen Beziehung
Die offene Beziehung ist sicher nicht jedermanns Sache, doch für einige Paare ist es die perfekte Form der Partnerschaft und kann eine eingefahrene Beziehung sogar wiederbeleben. Wenn die Spielregeln im Vorfeld festgelegt werden, ist für beide Seiten mehr Sicherheit geboten. Aber auch hier gilt, lasst Euch zu nichts überreden, dass Ihr nicht möchtet.