Pubertät: Hormoneller Schrecken oder typische Reifeprüfung?
Zwischen Kindes- und Erwachsenenalter liegt eine Phase, an die sich die wenigsten gerne zurückerinnern: Die Pubertät. Plötzlich sind die Eltern peinlich, die Stimme bricht oder die Rundungen an Hüften, Brüsten und Oberschenkeln treiben einen zur Verzweiflung. Stimmungsschwankungen, Akne und vielleicht der erste Sex: Hier erfährst Du, was sich hinter der Pubertät verbirgt und wie man sie am besten übersteht.
Pubertät: Was ist das?
Kurz gesagt: In der Pubertät werden Kinder körperlich zu Erwachsenen – und erreichen damit auch die Geschlechtsreife. Die Pubertät ist mit vielen körperlichen Veränderungen verbunden und läuft bei Mädchen und Jungen anders ab.
Geschlechtsunabhängig aber werden Pubertierende von ihren Eltern gerne mal als "Schrecken" bezeichnet – und das, während sie eigentlich gerade selbst die ein oder andere mittelschwere Lebenskrise durchmachen. Die vielen Veränderungen, die der eigene Körper erfährt, sorgen an der ein oder anderen Stelle für Überforderung. Das sollte man sich vor Augen rufen, wenn man sich gerade mal wieder fragt, ob 14-Jährige wirklich ausschließlich durch entnervtes Augenrollen kommunizieren können.
Von der ersten Menstruation bei den Mädels bis hin zum ersten Samenerguss bei den Jungs gibt es viele Dinge, die mit der Pubertät einhergehen. Auch das Interesse an einer Partnerschaft und die Libido, also die Lust auf Sex, erwachen.
Der Beginn der Geschlechtsreife setzt bei Mädchen mit etwa 12 und bei Jungen mit etwa 14 Jahren ein. Abgeschlossen ist die Phase mit 16 bis 18 Jahren, je nach Entwicklungsstand und Geschlecht.
Wichtig in dieser Zeit? Für Eltern: Geduld und noch mehr Verständnis! Für Jugendliche: Wissen ist alles! Je besser Du verstehst, was mit Dir passiert, desto leichter fällt es Dir, mit allem umzugehen.
# Spannend
In der Pubertät wird das Gehirn regelrecht „umgebaut“ – mit 14 Jahren folgt der große Kreativitätsschub bei Jugendlichen und diese Spitzenleistung wird später nie mehr in dieser Form erreicht.
Die Pubertät bei Mädchen: Menstruation, Rundungen und Stimmungsschwankungen
Erst einmal stimmt das, was man schon oft gehört hat: Mädchen sind früher dran als Jungen und die Pubertät beginnt bei ihnen schon in jüngeren Jahren. Doch die Aussage, dass Mädchen früher mit 17 Jahren in die Pubertät kamen, heute dagegen bereits mit 12 bis 13 Jahren, klingt trotzdem erst einmal merkwürdig. Es ist aber etwas daran – der Grund ist tatsächlich die bessere Ernährung, da ein Körperfettanteil von mindestens 17 Prozent erreicht werden muss, um überhaupt fruchtbar zu werden. Sehr dünne oder untergewichtige Mädchen kommen daher später in die Pubertät – und bekommen später ihre Regel.
Bei Mädchen wachsen die Brüste, Hüften und das Becken, die Oberschenkel werden breiter und setzen mehr Fett an. Die Vagina wächst genau wie der Uterus und es kommt im Laufe der Veränderungen des Körpers dazu, dass Schamhaare sowie Achselhaare sprießen.
Als Folge der Pubertät kommt es zur ersten Menstruation, die bei Mädchen ein sehr sensibles Thema ist, mit dem leider fast nie ohne Scham umgegangen wird. Selbstverständlich handelt es sich aber um einen völlig natürlichen Vorgang und eigentlich ist es sogar etwas Tolles, denn es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Frausein!
Auch Stimmungsschwankungen können in der Pubertät erstmals so richtig auftreten, was insbesondere auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen ist. Das wird viele Frauen noch ihr Leben lang begleiten, denn der monatliche Zyklus ist hormonell gesteuert und hat auch einen großen Einfluss auf die Psyche – wie stark die Schwankungen ausgeprägt sind, variiert allerdings von Frau zu Frau.
Die Pubertät bei Jungen: Stimmbruch, Samenergüsse und andere Besonderheiten
Der Körper des Jungen verändert sich sehr stark, doch genauso wie bei den Mädchen hat die Pubertät auch große Auswirkungen auf die Psyche. Zu den ersten körperlichen Veränderungen gehört, dass die Hoden und Schamhaare sowie der der Penis wachsen und dass der erste Samenerguss folgt. Dieser passiert oft in einem „feuchten Traum“ – was vielen Jungen erst mal peinlich ist, obwohl es eine ganz natürliche Sache ist.
Durch das Wachstum des Kehlkopfes und das Ausdehnen der Stimmbänder kommt es zum berühmt-berüchtigten Stimmbruch, bis die Stimme nach dem Abschluss gut eine Oktave tiefer als vorher ist. Viele Jungen wachsen so schnell, dass man ihnen fast dabei zusehen kann und sie wirken dann oft erst einmal schlaksig und linkisch aufgrund der veränderten körperlichen Größenverhältnisse. Barthaare im Gesicht kommen durch eine geballte Portion des männlichen Sexualhormons Testosteron mit dazu. Der Körper verändert sich ebenfalls: Breitere Schultern und eine breitere Brust bei schmalen Hüften sind die Folge. Pickel und ölige Haut zählen leider auch zum Standardprogramm der Pubertät – aber lasst Euch gesagt sein: Es wird wieder besser werden, haltet durch!
Und psychisch? Pubertierende beider Geschlechter neigen zur Rebellion, haben besonders viel Energie und lehnen sich gerne mal gegen Regeln und Vorschriften auf. Natürlich nicht immer, jedoch sehr oft und so kann es durch die körperlichen Veränderungen und den Hormonumschwung manchmal auch zu aggressivem Verhalten kommen – aber die gute Nachricht ist: Das legt sich in der Regel wieder, sobald der Hormonspiegel sich etwas eingependelt hat.
Trotzdem: Es gibt Hoffnung, die Pubertät ist zu überstehen und ist mit einigen Tipps und Tricks besser zu bewältigen als Du glaubst!
5 wichtige Fakten rund um die Pubertät
- Freiraum nehmen: Egal, ob für Eltern oder für die Kinder: Freiräume und Verständnis sind besonders wichtig. In der Pubertät wollen Jugendliche sich ausprobieren – es muss aber natürlich gewisse Grenzen geben, welche die Eltern klar vorgeben!
- Wissen sammeln: Es ist erst einmal für Mädchen genau wie für Jungen peinlich, über Sex und Verhütung zu sprechen. Das Interesse an Sex und an ersten Erfahrungen erwacht aber in der Pubertät und es wäre falsch, sich zu diesem Thema kein Wissen anzueignen. Gespräche mit Freunden, Eltern und anderen Bezugspersonen helfen wie so oft dabei, besser vorbereitet zu sein.
- Genug schlafen: Teenager müssen ausreichend schlafen, denn aufgrund der Wachstumsprozesse im Körper ist Schlaf besonders wichtig. Wenn Pubertierende nicht genug Schlaf bekommen, können die Stimmungsschwankungen noch schlimmer werden.
- Richtig essen: Vielleicht sind Schokolade, Fast Food und Limos jetzt viel interessanter als zuvor. Doch diese Art der Ernährung ist das Schlimmste, was pubertierenden Jugendlichen passieren kann. Die Haut wird schlechter, mögliche „Gewichtsprobleme“ werden noch schlimmer und die Stimmung wird auch nicht besser. Ausgewogene und vor allem regelmäßige Mahlzeiten sorgen für das richtige Gleichgewicht und machen die Pubertät direkt erträglicher – für die Kinder und für die Eltern!
- Verantwortung übernehmen: Die Pubertät ist ein wichtiger Zeitraum zwischen Kindheit und Erwachsenenalter – auch wenn sie manchmal schwer ist. Außerdem ist sie ein perfekter Moment, um Verantwortung zu übernehmen, um neue Dinge und Sportarten auszuprobieren und zu entdecken, wer man überhaupt ist und worauf man vielleicht steht. Auch hier gilt, dass zu viele und zu strenge Regeln eindeutig mehr Schaden als Nutzen bringen.
Dos & Don’ts in der Pubertät – für Jugendliche
Dos & Don’ts in der Pubertät – für Eltern
Eines ist auf jeden Fall sicher: Irgendwann ist die Pubertät überstanden! Gemeinsam und mit ausreichend Verständnis und Geduld werdet auch Ihr durch diese komplizierte Phase kommen.