Pille oder Kondom: Was ist sicherer?
Bei der Frage nach dem besten Verhütungsmittel gibt es zwei klare Favoriten: Die Pille und das Kondom. Aber was ist sicherer: Kondom oder Pille? Ein Vergleich fällt schwer, da beide sehr unterschiedlich sind und auch verschiedene Bereiche abdecken. Wir bringen Licht ins Dunkel.
Das Kondom: Safer Sex leicht gemacht
Kondome sind derzeit das einzige Verhütungsmittel, das von Männern angewandt wird. Alle anderen Verhütungsmittel (abgesehen von Sterilisation) zielen auf die Verwendung durch Frauen ab. Außerdem sind Kondome das einzige Verhütungsmittel, das zuverlässig vor einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen schützt.
Kondome werden aus Latex hergestellt, für Allergiker gibt es zudem latexfreie Varianten. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, Farben, Geschmacksrichtungen und mit Zusatzeffekten wie Noppen oder Rillen. Sie werden über das erigierte Glied gezogen und schützen dann sicher vor Schwangerschaft oder Ansteckung.
Der Pearl-Index liegt bei Kondomen zwischen zwei und zwölf. Das heißt, das von 100 Frauen, die ein Jahr lang ausschließlich mit Kondomen verhüten, zwei bis zwölf schwanger werden. Das liegt daran, dass es beim Kondom viele Anwendungsfehler geben kann. So ist es wichtig, das Reservoir beim Überstülpen des Kondoms zuzuhalten, damit sich dort keine Luft sammelt. Nur so kann das Sperma später im Reservoir aufgefangen werden. Außerdem ist es wichtig, dass das Kondom richtig sitzt und nicht auf links verdreht ist. Richtig angewendet sind Kondome wirklich sicher.
Manche Männer behaupten, Kondome würden ihnen nicht passen. Angeblich sind sie zu eng oder schneiden ein, und deshalb würden sie es lieber „ohne“ machen wollen. Auf diesen Unsinn bitte nicht eingehen: Da es Kondome in vielen Größen gibt, findet jeder noch so große (oder kleine) Penis sein perfektes Gummi!
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Die Pille: Hormonelle Verhütung
Die Pille ist sehr beliebt bei jungen Frauen. Viele Mädchen lassen sich bereits zu Beginn der Pubertät die Anti-Baby-Pille verschreiben, da sie viele positive Nebeneffekte verspricht. So soll Akne zurückgehen, die Abbruchsblutung kommt regelmäßig und Gewichtsprobleme sollen der Vergangenheit angehören.
Die Pille wirkt auf hormoneller Basis. In der Regel sind zwei verschiedene Hormone enthalten: Gestagen und Östrogen. Sie unterdrücken den Eisprung, machen die Gebärmutter spermien-unfreundlich und verhindern so eine Schwangerschaft. Allerdings greifen die Hormone eben auch in den natürlichen Hormonhaushalt der Frau ein. Depressionen, eine schlechte Libido und Thrombosen können Nebenwirkungen der Pille sein.
Die Pille hat einen Pearl-Index von 0,2 bis 0,9. Das heißt, dass von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang ausschließlich mit der Pille verhüten, im Durchschnitt zwei bis neun schwanger werden. Die Pille gilt somit als zuverlässiges Verhütungsmittel. Damit sie auch sicher wirkt ist, muss die Pille jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden. Je nach Modell ist eine Abweichung von drei bis zwölf Stunden unproblematisch. Manche Pillen werden durchweg 28 Tage genommen, andere nur 21 Tage mit 7 Tagen Pause. Hier solltest Du im Vorfeld den Beipackzettel Deiner Pille sehr genau lesen, um keine Fehler zu machen und Dich mit dem ärztlichen Fachpersonal Deines Vertrauens besprechen.
Wichtig für die richtige Wirkung ist auch, dass keine anderen Medikamente wie Antibiotika eingenommen werden. Diese können die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Erbrechen und Durchfall sind ebenfalls Faktoren, die die Wirkung verschlechtern können.
Pille oder Kondom, was schützt besser?
Kondom oder Pille? Nun, im Gegensatz zum Kondom schützt die Pille nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen. Wenn Du also mit einer Person Sex hast, von der Du nicht weißt, ob sie gesund ist, solltet Ihr unbedingt ein Kondom benutzen. Die Pille wirkt außerdem auf hormoneller Basis. Deswegen gerät sie in den letzten Jahren immer mehr in Verruf. Immer mehr Frauen wechseln auf hormonfreie Verhütungsmittel, wie beispielsweise die Kupferspirale.
Die Pille bietet insgesamt einen sehr sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft. Kleine Anwendungsfehler sind hier weniger dramatisch als beim Kondom. Wenn Du bei Dir eine Schwangerschaft vermutest, wende Dich an eine gynäkologische Praxis oder hole Dir die Pille danach in der Apotheke. Wenn ein Kondom reißt, stellt Ihr das wahrscheinlich direkt nach dem Sex fest. Dann könnt Ihr ebenfalls die Pille danach besorgen. Bei Unsicherheit solltet Ihr Euch zusätzlich auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen.
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Fazit: Pille oder Kondom, was ist sicherer?
Was sicherer ist, Kondom oder Pille, lässt sich nicht so einfach beantworten. Beides sind sehr sichere Verhütungsmittel mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Der Pearl-Index der Pille ist höher, dafür ist sie allerdings nicht für den Schutz vor Krankheiten konzipiert. Den liefern Euch – richtig angewandt – nur Kondome. Wenn Ihr absolut auf Nummer sicher gehen wollt, kombiniert Ihr Kondom und Pille, um Euch doppelt abzusichern.