Pearl Index Kondom
Wie sicher ist das Kondom wirklich?
In Sachen Safer Sex zählt das Kondom zu den besten verfügbaren Verhütungsmitteln, da es nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften schützt, sondern auch vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Doch keine Verhütungsmethode ist zu 100 % sicher, auch das Kondom nicht. Doch wie sicher ist das Verhüterli und welche Pannen kann es geben? Wir klären auf.
Welche Sicherheit bieten Kondome in Prozent?
Vielleicht hast Du schon einmal vom Pearl Index fürs Kondom gehört und fragst Dich, welche Aussagekraft dieser eigentlich hat und was er bedeutet? Der Pearl Index gibt an, wie sicher ein Verhütungsmittel hinsichtlich der Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft ist. Wichtig ist zu wissen, dass die Gefahr einer Übertragung von sexuellen Erkrankungen bei den Prozentzahlen nicht berücksichtigt werden.
Der Pearl Index liegt beim Kondom zwischen 2 und 12. Faktisch bedeutet das, dass 2 – 12 von 100 Frauen pro Jahr schwanger werden, wenn sie als Verhütungsmethode Kondome nutzen. In Prozent ausgedrückt heißt es, dass Kondome eine Sicherheit von 88 – 98 % aufweisen, wenn es um die Verhütung von Schwangerschaften geht.
88% klingt im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln wie der Pille erstmal wenig sicher. Allerdings sollte man immer berücksichtigen, dass das Kondom nur dann maximale Sicherheit gewähren kann, wenn es richtig angewandt wird. Durch Anwendungsfehler kommt es häufiger zu Sicherheitsmängeln und zu ungewollten Schwangerschaften.
3 häufige Pannen, die bei Kondomen passieren
#1: Achtung vor Rissen
Wenn Du das Kondom aus der Verpackung holst, musst Du vorsichtig vorgehen. Eine Schere, ein Messer oder spitze Fingernägel sollten keinesfalls in die Nähe der Verpackung kommen. Das Latex kann bereits einreißen, ohne dass Du es merkst. Daher öffne die Kondomverpackung immer an der perforierten Linie und behandle das Präservativ grundsätzlich eher sanft.
#2: Kondom nicht mehr haltbar
Auch Kondome haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das überschritten werden kann. Wichtig ist, dass Du es nach diesem Zeitpunkt auch wirklich nicht mehr verwendest. In den meisten Drogerien und Apotheken kannst Du Kondome kaufen, die noch länger haltbar sind. Wenn Du aber den Kondomautomaten im Club benutzt, ist es fraglich, wann dieser zuletzt aufgefüllt wurde. Daher immer aufs Datum schauen, um Verhütungspannen zu vermeiden.
#3: Die falsche Kondomgröße
Oft unterschätzt ist die falsche Größe des Kondoms! Wenn Du einen großen Penis hast, Dein Kondom aber zu klein ist, kann es durch den Druck reißen. Auch umgekehrt, wenn Dein Penis schmaler oder dünner ist, kann ein zu großes Kondom unpassend sein. Die Gefahr, dass es abrutscht ist hoch. Es ist daher ratsam, den Penis einmal richtig zu messen und dann immer auf die passende Kondomgröße zurückzugreifen.
Kondom gerissen? 3 Tipps im Ernstfall!
#1: Die Pille danach
Zur Verhinderung einer unerwünschten Schwangerschaft haben Frauen bis zu 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr die Möglichkeit, die Pille danach einzunehmen. Diese verhindert, dass eine befruchtungsfähige Eizelle tatsächlich befruchtet wird. Erhältlich ist die Pille danach rezeptfrei in Apotheken.
#2: Intimbereich gründlich reinigen
Wenn es zu einem gerissenen Kondom gekommen ist, solltest Du Deinen Intimbereich äußerlich gründlich mit Wasser abbrausen, um eine Übertragung von Bakterien weitgehend zu verhindern. Brause aber auf keinen Fall direkt in Deine Vagina oder Deinen Anus!
#3: Der Gang zum Arzt
Wenn sich bei Dir oder Deinem*Deiner Sexpartner*in Symptome einer Geschlechtskrankheit zeigen, sollte der Gang zum Arzt auf keinen Fall rausgeschoben werden. Ist bekannt, dass Dein Partner mit dem HI-Virus infiziert ist, solltest Du sogar unmittelbar nach dem Sex zum Arzt gehen, da eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) die Übertragung möglicherweise noch verhindern kann. Doch auch wenn keine Geschlechtskrankheiten bekannt sind, ist es sinnvoll, wenn Du Dich testen lässt – vor allem, wenn Du mit einer unbekannten Person Sex hattest.
Die Dos & Don'ts beim Umgang mit Kondomen
Kondome sind sehr sichere Verhütungsmittel, wenn sie richtig angewandt werden. Sie sind, neben dem eher schwer erhältlichen Femidom, die einzigen Verhütungsmittel, mit denen sexuell übertragbare Erkrankungen verhindert werden können. Die Pille schützt zwar zuverlässig vor ungewollten Schwangerschaften, nicht aber vor einer Erkrankung. Wenn Ihr auf Nummer Sicher gehen wollt, solltet Ihr also am besten zwei Verhütungsmethoden – wie die Pille und Kondome – miteinander kombinieren.