Stockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.
Vaseline als Gleitgel
Beim Sex lieber Finger weg vom beliebten Hausmittel
Gleitgel macht Sex besser. Zum Beispiel bei Analsex ist Gleitgel oft unverzichtbar. Auch bei Scheidentrockenheit ist Gleitgel ein unverzichtbares Hilfsmittel. Doch manchmal ist Gleitgel gerade nicht zur Hand – da muss schnell eine Alternative her, will man auf die positiven Effekte zusätzlicher Feuchtigkeit nicht verzichten. Vaseline als Gleitgel zu benutzen wäre eine Möglichkeit, zumal sie in vielen Haushalten zu finden ist. Doch ist das wirklich eine gute Idee?
Wofür ist überhaupt Gleitgel beim Sex gedacht?
Normalerweise funktioniert Sex auch ohne Gleitgel ganz hervorragend. Findet Erregung statt, nimmt die Feuchtigkeit in der Vagina auf natürliche Art und Weise zu. Das nennt man auch Lubrikation. Nun kann es aber sein, dass die Vagina nicht genug Feuchtigkeit produziert. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Ein veränderter Hormonhaushalt, Stress, Medikamente, nicht genug oder die falsche Stimulation. An der Stelle wird klar: Eine trockene Vagina ist kein sicheres Anzeichen für Lustlosigkeit; genauso ist eine feuchte Vagina kein sicheres Anzeichen für Erregung.
Gut, dass es Gleitgel gibt! Selbst wenn die Feuchtigkeit stimmt und Du keinerlei Probleme mit Trockenheit hast, kann Gleitgel den Sex noch intensiver für alle Beteiligten machen. Bei längerem Geschlechtsverkehr keine Schmerzen durch Reibung zu verspüren, ist ein großes Plus. Um länger Spaß zu haben, kann zudem mit speziellen Gleitmitteln der Orgasmus etwas hinausgezögert werden. Es gibt Gleitgele auf Silikonbasis und welche auf Wasserbasis. Wasserbasierte Gele bieten sich gut für Oralverkehr an – appetitanregende Gleitgele mit Geschmack sind ideal dafür. Welches das beste Gleitgel ist, hängt also auch von der Sexpraktik ab.
# Good to know
Beim Analsex kommst Du um ein Gleitgel nicht herum. Der Anus sondert, anders als die Vagina, keinerlei Feuchtigkeit ab, weshalb er auf Gleitmittel angewiesen ist. Nur so verhinderst Du Schmerzen beim Sex und gemeine Verletzungen in der sensiblen Afterregion. Anal ohne Gleitgel ist daher keine gute Idee.
Vaseline als Gleitgel: Wie sieht’s aus mit Alternativen?
Wenn kein Gleitmittel im Haus ist, dann werden viele durchaus erfinderisch. Vaseline als Gleitgel ist da oft die erste Wahl als Gleitgel-Ersatz. Neben der bekannten Allzweckwaffe kommen auch diverse Öle (wie zum Beispiel Kokosöl als Gleitgel oder Babyöl als Gleitgel), Glycerin, Aloe Vera, Butter, Seife oder Handcreme als Gleitgel zum Einsatz. Das ist nicht ganz ungefährlich, da nicht selten Substanzen darin enthalten sind, welche die sensible Schleimhaut reizen können. Außerdem kann die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten, was dann den Weg für jede Menge Infektionen ebnet.
An zweiter Stelle unter den Alternativen für Gleitgel rangieren die Öle. Die darin enthaltenen Fette machen die Vagina jedoch nachweislich anfälliger für Infektionen mit Viren, Bakterien und Pilzen. Dabei ist es vollkommen egal, ob Du auf Olivenöl oder ein sanftes Babyöl setzt. Glycerin ist sogar in einigen Gleitgelen enthalten, wobei es darin eigentlich nichts zu suchen hat. Auch dieses kann Infektionen fördern und sollte deshalb ebenfalls nicht als mögliche Alternative in Betracht gezogen werden. Auch Seifen sind für die Scheide viel zu alkalisch und können dadurch das Scheidenmilieu zerstören.
Auch Gleitgel selber herstellen scheint eine günstige Alternative zu sein. Doch auch hier solltest Du auf hochwertige Zutaten achten, die dem vaginalen Milieu nicht schaden und Kondome nicht schädigen.
Vaseline als Gleitgel vollkommen ungeeignet
Vaseline eignet sich nicht als Gleitgel. Das Hautpflegemittel wird auf Ölbasis hergestellt, sodass es bei der Benutzung von Kondomen aus Latex schon im Vorfeld ausscheidet. Öl und Kondome vertragen sich überhaupt nicht, sodass der Schutz des Gummis nicht mehr gewährleistet wäre – welchen wir aber dringend aufrechterhalten wollen! Der Hauptbestandteil von Vaseline ist Mineralöl beziehungsweise Paraffin, dem das Produkt auch seine hohe Gleitfähigkeit zu verdanken hat. Dieser Stoff ist in der Kosmetikbranche nicht unumstritten und kann die Schleimhäute stark irritieren.
Vaseline als Gleitgel zu benutzen schlägst Du Dir am besten aus dem Kopf. Das gilt vor allem für Menschen, die zu Scheideninfektionen neigen. Öle lassen sich mit Wasser bekanntlich nur ganz schwer wieder abwaschen und die Vagina ist keine besonders leicht erreichbare Stelle. Entzündungen durch nicht entfernte Ölreste sind vorprogrammiert, selbst wenn Du dich gründlich reinigst. Sehr viele Frauen, die auf Vaseline als Gleitgel setzen, entwickeln eine so genannte Vaginose. In diesem Fall kommt es zu weißem, fischig-riechendem Ausfluss. Außerdem berichten viele betroffene Frauen von Schmerzen beim Sex und Juckreiz im Intimbereich.
Falls Du also kein Gleitgel zur Hand hast, ist Vaseline keine Option. Es handelt sich um ein Hautpflegemittel auf Ölbasis, welches im Körperinneren nichts zu suchen hat und sogar enormen Schaden anrichten kann. Nimm lieber etwas Spucke – die hat vielleicht nicht die perfekte Gleiteigenschaft, dafür gehst Du kein Gesundheitsrisiko ein.
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