Sapiosexuell: Wenn Wissen sexy ist
So mal ganz grundsätzlich jetzt: Zu wem fühlst Du Dich eigentlich mehr hingezogen – Stripper oder Bibliothekarin?
Wenn Du Dir jetzt gerade nachdenklich die Nerdbrille zurecht rückst und beim Gedanken an lange Gespräche über die postmoderne Unterhaltungsliteratur des ausgehenden 16. Jahrhunderts schon ein klein bisschen wuschig wirst: Herzlichen Glückwunsch, du bist höchstwahrscheinlich sapiosexuell!
Sapiosexuell: Was bedeutet das überhaupt?
Hetero-homo-sapio-wieoderwas? Easy, Baby! Sapio stammt vom lateinischen sapere, und das bedeutet: Wissen. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung. Oder auch: „Die erotische Hingezogenheit zum Intellekt einer anderen Person“, wie das Urban Dictionary erklärt.
Sapiosexuelle fühlen sich also zunächst mal grundsätzlich deutlich mehr vom Verstand anderer Menschen angezogen als von dessen äußerer Erscheinung.
In freier Wildbahn begegnet man anderen Sapiosexuellen übrigens naturgemäß am häufigsten im Internet. Ist ja auch ganz logisch: Wer zuerst geistige Bande knüpft, bevor er zum körperlichen Teil übergeht, hat halt grundsätzlich schon mal latent höhere Chancen auf intellektuelle Stimulation, als wenn man sich bei einem Wet-T-Shirt-Contest kennenlernt.
Dumm fickt gut? Von wegen! Sapiosexuelle wissen: Unser größtes Sexualorgan sitzt eben doch zwischen unseren Ohren. Und werden von einem klugen Gespräch mindestens genauso scharf wie andere von einem tiefen Dekolleté.
Achtet also demnächst doch einfach mal auf das Hashtag #sapiosexual, wenn ihr euch im Onlinedatingdschungel auf die Pirsch begebt. Übrigens, Männer: Ersten Studien zufolge bekennen sich weit mehr Frauen zur Sapiosexualität. Ein, zwei smarte Gesprächsthemen in Petto zu haben, ist also nie verkehrt. Und dann stellt beim ersten Date ruhig mal die Frage: Kannst du mich eigentlich auch intellektuell befriedigen?
Und wer weiß, vielleicht verbirgt sich ja auch in der allernerdigsten Bibliothekarin doch noch eine kleine wilde Stripperin…