Der Stricher – ein männlicher Sexworker auf der Straße
Bei Sexarbeit handelt es sich um eine Dienstleistung, die bereits Jahrhunderte alt ist. Sexworker:innen arbeiten heute häufig in Bordellen oder bieten ihre Leistungen über das Internet an. Doch auch der Straßenstrich spielt in Ballungszentren und Großstädten nach wie vor eine Rolle. Vielleicht hast Du in diesem Kontext schon einmal den Begriff „Stricher“ gehört. Doch was genau bedeutet das und was unterscheidet einen Stricher von anderen Sexarbeiter:innen? Und ist es in Deutschland eigentlich legal, die Leistungen eines solchen Sexarbeiters in Anspruch zu nehmen? Wir verschaffen Klarheit.
Was genau ist ein Stricher?
Als Stricher oder auch Strichjunge werden abwertend meist junge Männer bezeichnet, die sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung anbieten. Dabei gilt es zwischen echten Strichern und Sexworkern zu unterscheiden. Männer, die auf dem Straßenstrich oder an Bahnhöfen, Flughäfen und anderen öffentlichen Orten arbeiten, sind häufig nicht professionell unterwegs, sondern müssen schnelles Geld verdienen. Nicht selten spielen Suchterkrankungen oder finanzielle Nöte eine Rolle. Sex findet dann schnell im Gebüsch oder im Auto des Freiers statt. Dementgegen stehen Sexworker und Callboys, die sich im Internet finden lassen und deren Preise deutlich höher sind.
Gemäß der Definition handelt es sich bei Strichern oft um junge Männer, teilweise minderjährig, die aus sozialen Brennpunkten stammen und sich mit dem Verkauf sexueller Gefälligkeiten das Überleben sichern. Auf dem Straßenstrich werden die eigenen Dienstleistungen fast ausschließlich an männliche Besucher angeboten, weibliche Freierinnen gibt es in diesem Bereich äußerst selten bis nie. Einige Stricher verkaufen ihren Körper nicht nur für Geld, sondern auch für Lebensmittel, Drogen oder eine Unterkunft.
Verschiedene Beratungsstellen versuchen Stricher mit Kondomen zu versorgen und die Gefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten zu vermitteln. Anders als in Bordellen können Männer auf dem Straßenstrich nicht auf Gesundheits-Checkups ihres Gegenübers vertrauen und müssen sich selbst um die Beschaffung von Kondomen kümmern. Das Risiko einer HIV-Übertragung ist sehr hoch.
Wichtige Fragen zu Strichern und ihrem Business
Ist der Sex mit einem Stricher legal?
In Deutschland ist der Sex gegen Geld nur dann legal, wenn er in einer dafür bestimmten und genehmigten Einrichtungen erfolgt und beide Parteien sich einig über diesen Deal sind. Niemals darf ein Stricher zum Sex gezwungen werden. Auch sexuelle Handlungen mit einem minderjährigen Mann sind verboten. Prostitution ist in Deutschland zwar erlaubt, jedoch nur, wenn sie in entsprechendem Rahmen stattfindet. Die Armut auf dem Straßenstrich und das oft unfreiwillige Anbieten des eigenen Körpers darf von Freiern nicht unterstützt werden.
Wie praktiziere ich sicheren Sex mit einem Sexworker?
Im Netz findet man relativ schnell heraus, wo es in der eigenen Stadt Sexworker gibt. Hier ist es mittlerweile möglich, auch online Termine mit einem Professionellen zu machen. Die sexuellen Treffen sollten unbedingt an einem sicheren Ort stattfinden und niemals irgendwo im Unbekannten. Eine gründliche Körperhygiene und Kondome gehören ebenso zum Sex wie eine gegenseitige Absprache und eine vernünftige Bezahlung danach.
Wann ist Sex mit Strichern strafbar?
Brenzlig wird es, wenn sich ein Freier auf unbekanntes Terrain begibt und das Alter des Strichers nicht kennt. Selbst aus Unwissenheit ist Sex mit Minderjährigen strafbar. Es muss daher darauf geachtet werden, nur legale Angebote zu nutzen. In öffentlichen Bordellen oder über Escort-Agenturen ist es möglich, männliche Sexworker kennenzulernen, die sich ans Gesetz halten.
Welchen Sex praktizieren Stricher?
Im Allgemeinen ist von einem Stricher immer dann die Rede, wenn er homoerotischen Sex anbietet. Hierbei kann es sich um Handjobs, Blowjobs oder Analsex handeln. Unseriöse Stricher bieten Sex ohne Kondom an, um den Preis zu erhöhen. Hiervon muss Abstand genommen werden, denn legale Sexarbeit beinhaltet Safer Sex und sowohl der Eigen- aber auch Fremdschutz müssen wahrgenommen werden. Callboys bieten ihre Dienste sowohl für Männer, aber auch für Frauen an. Auf dem klassischen Straßenstrich sind allerdings fast ausschließlich Männer als Freier unterwegs.
Der Straßenstrich ist ein trauriges Metier, hier verkaufen Menschen sehr oft aus Not ihren Körper. Auch wenn der Besuch von Sexworker:innen in Deutschland nicht illegal ist, solltest Du verhindern, die Not eines Menschen auszunutzen. Es gibt Männer und Frauen, die sich freiwillig prostituieren und sich für diesen Beruf entschieden haben. Es ist legitim, ein solches Angebot anzunehmen. Stricher, die Du auf dem Straßenstrich triffst, haben fast nie eine andere Wahl und davon ist Abstand zu nehmen, denn Du hilfst den Menschen nicht.