Androphobie: Die krankhafte Angst vor Männern
Die Androphobie ist eine starke Angst vor Männern. Man liest öfter, dass das vor allem Frauen betreffe, aber auch Männer können Angst vor anderen Männern haben.
Was ist eine Phobie?
Eine Phobie ist eine deutliche Furcht oder starke Angst vor etwas und geht mit verschiedenen körperlichen Symptomen einher, z. B. Herzrasen, Schweißausbruch, Zittern, Beklemmungsgefühl, Atembeschwerden, Unsicherheit, Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, und vieles mehr. Nicht alle Symptome müssen vorhanden sein, um die Diagnose einer Phobie zu stellen. Betroffene meiden es, auf den sogenannten phobischen Reiz zu treffen, das heißt, wer z. B. eine Hundephobie hat, wechselt vielleicht die Straßenseite, wenn eine Person mit Hund auf sie:ihn zukommt, und wird schon gar nicht einen Hund streicheln.
Zentraler Punkt der Phobie ist die Befürchtung, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Dies ist ein wichtiger Punkt: Wenn wir bei dem Beispiel Hundephobie bleiben, dann haben Menschen nicht Angst vor der Situation selbst (also, dass sie einen Hund sehen), sondern sie haben Angst vor dem, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Also Angst vor dem, was sie sich vorstellen, ausmalen, befürchten. Und weil man sich die absolute Katastrophe vorstellt, also in unserem Beispiel: dass der Hund uns zerfleischt, reagiert der Körper so, als würde diese Katastrophe gerade wirklich passieren!
Androphobie: Was heißt das genau?
Die Androphobie ist speziell die Phobie vor Männern (altgriech. andros, Mann). Die Angst kann, muss sich aber nicht auf alle Männer beziehen; es kann auch sein, dass die Phobie auf einen bestimmten Typ Mann bezogen ist und man mit anderen Männern klarkommt.
Oder aber die Angst ist am stärksten ausgeprägt, wenn es um Orte geht, an denen man mehr Männer antreffen würde als Frauen, z. B. das Fußballstadion. In seltenen Fällen kann die Androphobie der Grund sein, warum Menschen keine Beziehung eingehen können, obwohl sie sexuell auf Männer orientiert sind.
Wenn wir uns daran erinnern, dass Betroffene das, wovor sie Angst haben, versuchen zu vermeiden, weil sie sonst starke Angstsymptome erleben, wird klar, wie belastend eine Androphobie sein kann. Wir können logischerweise nicht vermeiden, dass wir im Alltag und im Beruf auf Männer treffen. Hunde kann man vielleicht noch halbwegs vermeiden, aber wie soll man Menschen vermeiden?
Wie entsteht eine Androphobie?
Über die Entstehung von Phobien wurde viel nachgedacht – und objektiv kann man sagen, dass es keine klare Antwort gibt. Man hat versucht herauszufinden, ob Phobien wie die Androphobie anerzogen oder angeboren sind. Wir Menschen sind aber individuell und so kann der Grund für eine Phobie von Person zu Person unterschiedlich sein. Oftmals findet man in der Psychotherapie auch überhaupt keinen Grund. Aber auch dann kann die Phobie gut mit einer Verhaltenstherapie behandelt werden.
Bei Androphobie kann es sein, dass Betroffene schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht haben – manche haben verbale oder körperliche Gewalt erlebt, manche nicht. Es kann auch sein, dass die Androphobie durch sexuelle Übergriffe ausgelöst wurde. Unabhängig davon was der Grund war, ist eine Phobie sehr belastend für Betroffene. Und wenn es sich dann um eine Phobie wie die Androphobie handelt, umso mehr, weil Vermeidung kaum möglich ist.
Verhaltenstherapeutische Behandlung der Androphobie und weiterer Angststörungen
Bei allen Angststörungen wird den Betroffenen eine Verhaltenstherapie empfohlen, da sie den meisten Menschen hilft. Sollte eine Verhaltenstherapie nicht die gewünschten Effekte bringen, dann kann man auch andere Psychotherapieverfahren ausprobieren.
Die Psychotherapie einer Angstproblematik ist anstrengend für Betroffene, weil man über die Angst und die Befürchtungen spricht und sich somit diesem unglaublich fiesen Gefühl stellt – aber wie eine Patientin von mir mal formulierte: „Der Weg aus der Angst ist durch die Angst!“