Was ist Algolagnie?
Sadomasochismus ist ein Begriff, mit dem die meisten Menschen etwas anfangen können. In diesem Bereich von BDSM geht es darum, Lust durch Schmerz zu empfinden. Masochistische Menschen finden es erregend, wenn ihnen Schmerzen zugefügt werden; sadistische Personen hingegen erregt es, Schmerzen zuzufügen. Algolagnie ist der medizinische Fachbegriff, der genau das Gleiche beschreibt. Die Lust am Schmerz beschäftigt Sexualmediziner seit vielen Jahren. Ist diese sexuelle Vorliebe behandlungsbedürftig?
Was bedeutet Algolagnie?
Der Begriff Algolagnie bezeichnet die Lust am Schmerz. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den Bestandteilen „algos“ für Schmerz und „lagneia“ für Wolllust. Der Begriff ist vor allem in der Sexualmedizin gebräuchlich. Alltagssprachlich ist „Sadomasochismus“ sehr viel gebräuchlicher.
Unterschieden wird zwischen aktiver Algolagnie (also der Lust daran, Schmerz zuzufügen) und passiver Algolagnie (der Lust daran, Schmerz zu empfangen). Synonym dazu stehen Sadismus und Masochismus. Die passive Algolagnie kann auch als Algophilie bezeichnet werden und bei der Algomanie herrscht eine krankhafte Sucht nach Schmerzen.
Algolagnie wird in der ICD-10 (also der medizinischen Klassifikationsliste der WHO) als „Störung der Sexualpräferenz“ geführt. Mediziner gehen davon aus, dass Algolagnie erst dann behandlungsbedürftig ist, wenn eine sexuelle Befriedigung ohne Schmerz erschwert bis unmöglich ist und Betroffene eine gewissen Leidensdruck empfinden.
Ist Algolagnie problematisch oder behandlungsbedürftig?
Jedem Menschen ist selbst überlassen, wie er das eigene Liebesleben gestaltet. Algolagnie ist per se weder problematisch noch behandlungsbedürftig. Wenn Du es sexuell erregend findest, Schmerzen zuzufügen oder zu empfangen, ist erstmal nichts daran falsch. Im Rahmen einer selbstbewusst ausgelebten und einvernehmlichen Sexualität ist Algolagnie nicht behandlungsbedürftig.
Tatsächlich kommt Algolagnie häufig vor und viele Menschen finden Lustschmerz auf die eine oder andere Weise erregend. Die Bandbreite ist groß und die sexuellen Vorlieben sind sehr individuell. Nur wenn dadurch ein Leidensdruck entsteht, kann eine ärztliche Diagnose und entsprechende Behandlung sinnvoll sein.
Menschen erleben dann einen Leidensdruck aufgrund ihrer Sexualität, wenn sie eine sexuelle Befriedigung ohne den Lustschmerz nicht mehr oder nur schwer erleben können. Es gibt darüber hinaus Menschen, die ihre eigene sexuelle Präferenz ablehnen und ihren Sadomasochismus nicht ausleben wollen. Manche Menschen fühlen sich auch in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. In diesem Fall kann eine Sexualtherapie hilfreich sein. Diese kann beim Umgang mit der eigenen Sexualität helfen.
Aktive vs. passive Algolagnie
Bei der aktiven Algolagnie (auch Sadismus genannt) geht es darum, Schmerzen zuzufügen. Manche dem Sadismus anhängende Personen empfinden selbst sexuelle Erregung durch das Zufügen von Schmerzen. Andere wiederum fügen Schmerz zu, ohne davon erregt zu werden.
Passive Algolagnie hingegen umfasst das Empfinden sexueller Lust durch Schmerz. Masochistisch veranlagte Menschen werden erregt, wenn ihnen Schmerzen zugefügt werden und die Vorlieben für die Art des Schmerzes können sehr unterschiedlich sein.
Alle wichtigen Fakten zur Algolagnie im Überblick
Algolagnie ist nichts anderes als Sadomasochismus. Sexuelle Lust durch das Zufügen oder Empfangen von Schmerzen zu empfinden ist weit verbreitet und hat so viele Abstufungen, wie es Menschen gibt. Solange ihr einvernehmlich Spaß habt und der Schmerz Euer Sexleben bereichert, steht einer gelebten Algolagnie nichts entgegen.