Schwanger von Affäre – was tun?

Du hast Deinem Partner/Deiner Partnerin Deine Affäre gebeichtet und er:sie hat Dir verziehen? Das war sehr mutig von Dir und sehr stark von ihm. Wenn Ihr beide an Euch arbeitet – und Euch dafür gegebenenfalls auch extern Hilfe sucht – ist es durchaus möglich, dass Ihr Eure Beziehung rettet.

Was aber, wenn Du nun auch noch ein Kind von Deiner Affäre erwartest oder von einem One-Night-Stand schwanger wirst? Selbst wenn Du auf Verhütung geachtet hast und trotz Kondom schwanger wirst, ist der Vertrauensbruch groß. Kann Dein:e Partner:in überhaupt damit klarkommen, selbst wenn er:sie sich bemüht? Das kommt immer auch ein Stück weit auf die andere Person an. Du musst allerdings immer damit rechnen, dass es zu Schwierigkeiten kommen kann.  

Die erste Frage, die Du Dir stellen solltest, ist: Traust Du Dir zu, ein Kind großzuziehen, auch wenn die Affäre Deine eigentliche Beziehung erschüttert hat? 

Dein Kind, unabhängig von seinem Vater, spielt die wichtigste Rolle in dieser Verbindung. Sowohl Deine, aber auch die Bedürfnisse Deines Partners/Deiner Partnerin und des Kindsvaters stehen hinten an. Ein Kind aus einer Affäre darf niemals darunter leiden, dass die Eltern Probleme miteinander haben und dass es auf einem unorthodoxen Weg entstanden ist. Gerade bei Liebeskummer nach einer Affäre solltest Du Dir gut überlegen, ob Du die emotionale Kapazität hast, um ein Kind zu bekommen. 

Die Konstellation ist aber auch andersrum denkbar!

Du fragst Dich: Mein Mann hat eine Affäre - wie gehe ich damit um? Nun, Du kannst Dich entweder dafür entscheiden, dass der Vertrauensbruch zu groß war und die Beziehung beenden oder ihr arbeitet gemeinsam an der Beziehung und gebt euch noch einmal eine Chance.  

Wenn Du nun die Entscheidung getroffen hast, die Beziehung fortzuführen und die Geliebte Deines Mannes das Kind bekommen möchte, warten einige Veränderungen auf Euch. Wichtig ist, dass sich Dein Partner um sein Kind kümmert, auch wenn das weiterhin Kontakt zu seiner teilweisen langjährigen Affäre bedeutet – selbst wenn die Affäre beendet ist. Du selbst bist nicht verpflichtet, Dich um sein außereheliches Kind zu kümmern. Hast Du aber bereits Kinder mit Deinem Partner/Deiner Partnerin, haben diese ein Recht darauf, ihr Halbgeschwisterchen kennenzulernen.

#1: Kommunikation ist entscheidend

Eine Affäre bringt vor allem eines mit sich – Redebedarf! Es ist ein großer Schritt, einen Seitensprung oder eine Affäre zu verzeihen. Wenn Du aber dazu bereit bist, kommuniziere offen mit Deinem Partner/Deiner Partnerin über alle Sorgen, Ängste und Nöte. Andererseits solltest Du ihm auch Dein Ohr schenken, wenn er über die entstandene Schwangerschaft, über Ängste um Eure Beziehung und auch über sein schlechtes Gewissen sprechen möchte. Wenn Ihr von einer Krise in die nächste schliddert, wäre vielleicht eine Paarberatung denkbar!  

#2: Unterstützung für das Kind erhalten und einfordern

Unabhängig in welcher Konstellation ein Kind aus einer Affäre entstanden ist, muss sich der Vater darum kümmern. Ist Dein Partner ungewollt Vater geworden? Unterstütze ihn nicht dabei, sich seiner Verantwortung zu entziehen. Er hat ein Kind in einer Affäre gezeugt und ist nun auch dafür verantwortlich. Bist Du schwanger von Deinem Seitensprung? Fordere das ein, was Dir zusteht. Kontakt kannst Du nicht erzwingen, Unterhaltszahlungen aber schon! 

#3: Du entscheidest, wenn Du von Deiner Affäre schwanger bist

Du bist schwanger, Deine Affäre ist der Vater und Du weißt nicht, was Du tun sollst? Du möchtest die Schwangerschaft nicht fortsetzen, Deine Affäre drängt Dich aber dazu? Es ist Dein Körper und Deine Entscheidung. Wenn Du Dich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidest, hat niemand das Recht, Dich dafür zu verurteilen. Wenn Du große Unsicherheit verspürst, lasse Dich von neutralen Stellen beraten. Gespräche über die möglichen Wege und die Zukunft können Dir dabei helfen, die für Dich und das Kind optimale Entscheidung zu treffen.  

#4: Kinder nicht ungleich behandeln

Wenn ein Kind aus einer Affäre in eine bestehende Beziehung geboren wird, ist das alles andere als einfach. Das Kind darf darunter aber nicht leiden. Lasse es also nicht spüren, dass es einen anderen Vater hat als seine Geschwister oder dass seine Mutter bei Dir komplett unerwünscht ist. Wenn ein Kind zur Welt kommt, war das eine bewusste Entscheidung der Eltern. Das Kind darunter leiden zu lassen, ist alles andere als fair.  

#5: Die Hoffnung nicht verlieren

Wenn Frauen oder Männer erfahren, dass es eine Affäre gab, bricht oft die Welt zusammen. Manchmal ist eine Trennung unumgänglich, manchmal ist das Aus der Affäre aber auch der Neustart für die Beziehung. Mit Kind wird das alles noch schwieriger, doch die Hoffnung sollte Dir immer den Mut geben, weiterzumachen. Sehr häufig können therapeutische Gespräche dabei helfen, dass beide Partner:innen das Kind annehmen können, selbst wenn es einen anderen Vater oder eine andere Mutter gibt. Wichtig ist, dass beide leiblichen Elternteilen immer die Möglichkeit haben, eine Verbindung zu ihrem Kind aufzubauen.

Die Situation, dass eine Affäre zu einer Schwangerschaft führt, ist nicht einfach. Oft folgen Probleme und Streitigkeiten in der eigentlichen Beziehung. Sich nun feige aus der Affäre zu stehlen oder die Affärenpartnerin mit Kind sitzen zu lassen, ist allerding kein guter Zug. Schwierige Situationen sind dazu da, um kreative Lösungen zu finden, die für alle tragbar sind – im Zweifelsfall auch mit Hilfe der Unterstützung von Berater:innen oder Therapeut:innen!