Ist beim Bondage der Orgasmus nur unter Schmerzen möglich?
Beim Sex spielt der Orgasmus in der Regel eine wichtige Rolle für alle Beteiligten, auch wenn er nicht im Fokus steht. Wie aber sieht es beim BDSM aus, wenn der submissive Part eigentlich nicht belohnt, sondern bestraft werden soll? Ist hier ein Orgasmus überhaupt gewünscht oder wäre das „zu viel des Guten“ und nur die Domina oder der Dom darf genießen? Tatsächlich gibt es hier keine festen Vorschriften, aber einige Spielchen, die sich um den Orgasmus drehen.
Die Kontrolle ist entscheidend beim Bondage Orgasmus
Beim Bondage Orgasmus spielt Kontrolle eine entscheidende Rolle. In vielen Verbindungen steuert und gestattet der dominante Part den Orgasmus der submissiven Person. Gängige Praxis ist die Unterdrückung des Höhepunkts als Strafe oder als lustvolle Qual. Ein unerlaubter Orgasmus kann eine Bestrafung durch den Dom zur Folge haben. Wichtig ist zu wissen, dass sich beide Partner in einer BDSM-Beziehung freiwillig dem Machtgefälle unterwerfen. Ob der dominante Part weiblich oder männlich ist, spielt hierbei keine Rolle.
Die Lust des submissiven Partners besteht in der Abgabe der Kontrolle und der hinausgezögerte oder verwehrte Orgasmus stellt sowohl eine Qual als auch den Lustgewinn dar. Andersrum kann der Höhepunkt auch als Belohnung eingesetzt werden. Durch „gutes Benehmen“, wie Stillhalten während der Stimulation oder andere, vom Dom festgelegte Handlungen, kann der Höhepunkt gestattet werden.
Die Kontrolle bezieht sich, je nach Beziehung, nicht nur auf den gemeinsamen Sex. Es kann so weit gehen, dass der Dom oder die Domina auch den Orgasmus bei der Masturbation verbieten. In diesem Fall können (bei männlichen Sklaven) sogar Peniskäfige eingesetzt werden, um die Kontrolle auch bei Abwesenheit der dominanten Person aufrecht zu erhalten. Die Qual besteht bei manchen Spielen darin, den devoten Part gezielt zu reizen, seinen Orgasmus aber zu verwehren.
Wie der BDSM Orgasmus erlebt wird
#1: Die Verzögerung des Höhepunkts
Auch in BDSM-Beziehungen kann es zu klassischem Sex kommen. Oft ist der submissive Part gefesselt und dem Gutdünken der dominanten Person ausgeliefert. Durch Kontrolle körperlicher Anzeichen kann verhindert werden, dass sich ein Orgasmus einstellt oder dass es frühzeitig zum Höhepunkt kommt. Stimulationen oder auch Bewegungen beim Sex werden unterbrochen, sobald sich Anzeichen für den Orgasmus zeigen. Die dominante Person kann außerdem Strafen in Aussicht stellen, wenn der Höhepunkt zugelassen wird.
#2: Den Orgasmus stören
Diese Praktik ist eine der fiesen Varianten und wird meist zur Bestrafung eingesetzt. Die Stimulation wird soweit fortgeführt, bis der Orgasmus nicht mehr aufzuhalten ist. Der „Point of no Return“ muss vom Dom sehr genau erkannt werden. Durch ein abruptes Abbrechen der Stimulation kann es dann passieren, dass der Orgasmus zwar kommt, sich aber nicht gut anfühlt. Diese Technik wird meist von Dominas angewendet, um den Mann zu bestrafen. Der weibliche Orgasmus kann schwerer gestört werden.
#3: Den Orgasmus vermeiden
Eine dritte Variante ist es, den Höhepunkt beim submissiven Part komplett zu verbieten und zu verweigern. Oft wird der Dom durch seine Sub zwar befriedigt, sie bekommt aber ihrerseits keine Gelegenheit zu einem Höhepunkt. Dominas reizen und stimulieren ihre Sklaven oft solange, bis sie kurz vor Orgasmus stehen, hören dann aber damit auf. Anstatt weiterzumachen, wird für einen bestimmten Zeitraum der Orgasmus vollkommen verboten. Mit einem Peniskäfig wird Masturbation verhindert.
#4: Orgasmus als Belohnung
Der Orgasmus spielt oft eine Rolle, wenn es um Bestrafungen oder Belohnungen geht. Viele Dominas haben keinen Sex mit ihren Sklaven, setzen den Höhepunkt aber ein, wenn der Sklave aufgetragene Aufgaben ordnungsgemäß durchgeführt hat. Oft wird dann die Erlaubnis zur Masturbation erteilt, nur selten legt die Domina selbst Hand an. In festen BDSM-Beziehungen kann auch der dominante Part für die Befriedigung des Gegenübers sorgen.
#5: Orgasmen als Strafe
Es klingt im ersten Moment absurd, doch auch der Orgasmus kann eine Strafe sein. Der erste vielleicht nicht, der zweite möglicherweise auch noch nicht, doch wenn der Dom mit der Stimulation auch nach dem dritten, vierten und fünften Höhepunkt nicht aufhört, kann aus der Lust schnell eine Qual werden. Oft wird festgelegt, wie viele Orgasmen an einem Tag oder in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden müssen. Gelingt dies nicht, kommt es zu Bestrafungen.
Der BDSM Orgasmus spielt in vielen Beziehungen eine vollkommen andere Rolle als beim Vanilla-Sex. Ihn zu erreichen ist nicht immer erlaubt, er wird vielmehr als (gewolltes) Druckmittel verwendet, um Sub und Sklave gefügig zu machen. Auch wenn es sich alles andere als ausgeglichen anhört darf nicht vergessen werden, dass sich der devote Part freiwillig für diese Form der Unterwerfung entscheidet! Es steckt im Nichterlangen des Höhepunkts also oftmals sogar ein Lustgewinn!