BDSM Hochzeit: Sie dürfen die Braut nun … schlagen?
Hochzeiten sind immer noch ein wichtiger Bestandteil vieler Beziehungen. Obwohl die Heiratszahlen in den letzten Jahren konstant bleiben, verändert sich in der Gesellschaft etwas. Denn Hochzeiten werden persönlicher. Die jungen Paare legen alte Traditionen ab oder adaptieren sie ganz nach ihrem Geschmack. Auch schaffen sie neue Traditionen und heiraten ganz so, wie es ihnen gefällt. Das gilt auch für sexuelle Vorlieben. Anhänger des BDSM können beispielsweise stilvoll im Club oder auf einer Fetischparty heiraten.
Was ist eine BDSM Hochzeit?
Grundsätzlich vereint eine BDSM Hochzeit Elemente des BDSM mit einer Trauung. Dabei gibt es verschiedene Varianten und Ausprägungen. So könnt Ihr Euch stilvoll im SM-Club das Ja-Wort geben und dort vor den anderen Clubbesucher:innen heiraten. Oder Ihr nutzt die BDSM Hochzeit, um Euer Eheversprechen zu erneuern, das Ihr Euch vor Jahren gegeben habt.
Eine weitere Variante ist es, mit einer BDSM Hochzeit Euren BDSM Vertrag zu besiegeln. So bindet Ihr Euch im Rahmen des Vertrages als Herr:in und Sub aneinander. Bei einer BDSM Hochzeit geht es wie bei allen Hochzeiten darum, „Ja“ zueinander und zur gemeinsamen Beziehung zu sagen. Der Unterschied zur klassischen Hochzeit liegt vor allem im Rahmen der Veranstaltung und darin, wie die Zeremonie stattfindet.
10 Ideen, wie Ihr Eure BDSM Hochzeit gestalten könnt
#1: Im BDSM-Club
Eine klassische Location für Eure BDSM Hochzeit ist Euer Stammclub. Hier kennt Ihr wahrscheinlich viele andere Gäste und möglicherweise sogar die Betreiber. Eine Feier im passenden Ambiente ist hier ohne Probleme möglich. Und für die richtige Einrichtung müsst Ihr nicht einmal selbst sorgen.
#2: Im privaten Spielzimmer
Es gibt SM-Clubs oder Spielzimmer, die Ihr für eine BDSM Hochzeit einfach anmieten könnt. Auch hier ist das gesamte Equipment vor Ort. Ihr müsst allerdings selbst eine Person organisieren, die Euch traut.
#3: Zuhause
Wenn Ihr Euch damit wohlfühlt, könnt Ihr die BDSM Hochzeit natürlich auch einfach in Euren eigenen vier Wänden abhalten. Vielleicht habt Ihr ja sogar ein Spielzimmer bei Euch zu Hause und könnt die Trauungszeremonie dorthin verlegen? Euer Zuhause bietet den Vorteil, dass Ihr Euch wohlfühlt. Allerdings solltet Ihr auf neugierige Nachbarn und Co. achten.
#4: Die Gäste-Auswahl
Als Gäste kommen natürlich in allererster Linie all jene Leute in Betracht, die selbst eine Verbindung zur BDSM Szene haben. Andere Clubgäste, Eure Freunde aus der Szene und die Betreiber Eures Stammclubs sind typische Gäste für die BDSM Hochzeit. Eure Eltern oder gar Großeltern sollten vielleicht lieber nicht kommen – es sei denn, sie sind dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen.
#5: Wer hält die Zeremonie ab?
Natürlich könnt Ihr versuchen, eine:n Standesbeamten oder Standesbeamtin dazu zu bekommen, Eure Trauung abzuhalten. Das könnte allerdings schwer werden. Wenn es eine freie Trauung werden soll, ist im Grunde jede:r geeignet, der oder die Euch kennt und gut Reden halten kann. Fragt im BDSM Freundeskreis herum, wer Lust hat.
#6: Der Schmuck
Natürlich könnt Ihr bei der BDSM Hochzeit klassische Ringe tauschen. Manche Paare setzen jedoch auf ausgefallenere Schmuckalternativen. Ein Keuschheitsgürtel, eine Fußfessel oder ein Piercing sind ebenfalls Zeichen der Zusammengehörigkeit und greifen den BDSM Aspekt noch einmal auf. Ein klassischer Ring am Ringfinger kann auch ein Ring der O sein. Auch damit greift Ihr Eure Zugehörigkeit zur Szene auf.
#7: Das richtige Programm
Nach der Trauung kommt die Party. In BDSM Kreisen wird dabei weniger getanzt und der Brautstrauß geworfen. Vielmehr geht es jetzt ans Eingemachte und die Gäste beginnen damit, miteinander zu spielen. BDSM Praktiken sind ein elementarer Bestandteil der BDSM Hochzeit, also solltet Ihr darauf achten, genug Spielanreize und Spielwiesen für Eure Gäste zu bieten.
#8: Eure Kleidung
Hier sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der dominante Part kann ein elegantes Outfit in Schwarz tragen. Das Material ist dabei abhängig von Euren persönlichen Vorlieben. Der devote Part wird wahrscheinlich eher weniger Stoff am Körper tragen und auch insgesamt ein eher unterwürfiges Verhalten an den Tag legen. Wie wäre es beispielsweise mit einem Outfit, das nur aus Ketten besteht?
#9: Essen nicht vergessen
Gutes Essen darf auf keiner Hochzeit fehlen. Ein Festmahl passt auch zu einer BDSM Hochzeit. Hier kommt es vor allem auf die Nuancen an. Die Herr:innen essen natürlich in gediegener Atmosphäre am Tisch, während die Subs auf dem Boden oder auf Kissen knien und dort ihr Essen einnehmen. Auch die Auswahl ist für die Doms größer als für die devoten Partner:innen. Und: Tischt auf, was Euch schmeckt!
#10: Fantasie, bitte
Ihr seht: Bei einer BDSM Hochzeit ist grundsätzlich alles erlaubt, was allen Beteiligten gefällt. Die Zeremonie könnt Ihr ganz so gestalten, wie Ihr wollt. Hauptsache, sie misst dem Anlass die entsprechende Bedeutung bei.
Ist eine BDSM Hochzeit rechtlich bindend?
Nein, solange Ihr keine:n Standesbeamt:in dazu bekommt, Euch im SM-Club zu trauen, ist diese Hochzeit nicht rechtskräftig. Ihr müsstet also noch einmal im Standesamt heiraten, um auch vor dem Gesetz Ehepartner:innen zu sein. Das kann aber auch schön sein: So habt Ihr zwei Gründe zum Feiern und könnt einerseits Eure Familie und andererseits die Freunde, mit denen Ihr die BDSM Leidenschaft teilt, sehen und mit Ihnen feiern.
Wenn Ihr einen BDSM Vertrag mit einer BDSM Hochzeit krönen wollt, sei gesagt: Auch dies ist nicht rechtlich bindend. Nicht einmal der Vertrag lässt sich vor Gericht anfechten. Eine BDSM Hochzeit hat also so oder so eher einen symbolischen Charakter, ähnlich einer kirchlichen oder freien Trauung. Für viele BDSM Paare reicht dieser symbolische Aspekt allerdings auch vollkommen aus. Und wichtig ist ja sowieso, dass Ihr Euch damit wohlfühlt.
Eine BDSM Hochzeit ist ein ganz besonderer Tag im Leben eines Paares aus der Szene. Ihr schließt hier den Bund fürs Leben in einer ausgefallenen Atmosphäre, die Euer tägliches Leben widerspiegelt. Dementsprechend solltet Ihr der BDSM Hochzeit die passende Bedeutung beimessen.