Sperma einfrieren
In Deiner Gefriertruhe befinden sich Eiscreme, Pizza, Gemüse und andere Leckereien, doch auf die Idee Dein Sperma einzufrieren bist Du noch nie bekommen? Nicht verwunderlich, dann geht es Dir wie den meisten Menschen, die sich mit der Thematik noch nie auseinandersetzen mussten. Und tatsächlich ist es auch nicht sinnvoll, Deinen Samen in der häuslichen Gefriertruhe unterzubringen. Wir verraten Dir, warum Menschen Sperma einfrieren und wann auch Du daran denken solltest.
Warum frieren Männer ihr Sperma ein?
Gründe, warum Männer ihr Sperma einfrieren, gibt es viele und die meisten davon sind nicht gerade erfreulich. Es geht hier nicht darum, den Samen bis in alle Ewigkeit zu erhalten, sondern meist geht es darum, die eigene Fruchtbarkeit zu retten. Diese kann aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein, vor allem Krankheitsdiagnosen machen den Traum vom Nachwuchs oft zunichte.
Junge Männer, die zwischen 20 und 50 Jahren alt sind, werden am häufigsten mit Krebserkrankungen des Lymphsystems (sogenannter Blutkrebs, Leukämie, Non-Hodgkin-Syndrom), aber auch Hodenkrebs konfrontiert. Viele Krebsarten lassen sich, rechtzeitig entdeckt, heilen. Beim Hodenkrebs ist daher regelmäßiges Abtasten unerlässlich als Prävention. Doch wenn die Diagnose gestellt ist, braucht es Therapien, um den Feind im Körper zu eliminieren. Und genau hier besteht der Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
Durch Chemotherapie oder Bestrahlung, die eine gute Wirkung bei vielen Krebsarten zeigen, kann es zu einer Zerstörung der in den Hoden vorhandenen Samenzellen kommen. In einigen Fällen erholt sich die Samenbildung wieder, in anderen Fällen bleibt es bei einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Um einen späteren Kinderwunsch aber dennoch erfüllen zu können, kann vor Beginn der Behandlung das Sperma eingefroren werden!
5 Fragen zum Thema Sperma einfrieren
#1: Ist Krebs der einzige Grund für das Einfrieren des Spermas?
Nein, nicht nur Krebserkrankungen, sondern auch die Einnahme von keimschädigenden Medikamenten können Auslöser für den Wunsch sein, das eigene Sperma einzufrieren und so die Fruchtbarkeit zu erhalten. Auch eine Sterilisation, die auf eigenen Wunsch geschieht oder die Behandlung mit Hormonen bei einer Transsexualität können die Fruchtbarkeit einschränken. Konserviertes Sperma ist dann oft die einzige Möglichkeit, Kinder zu bekommen.
#2: Kann jeder Mann sein Sperma einfrieren lassen?
Die sogenannte Kryokonservierung des Spermas ist theoretisch für jeden Mann möglich, wird jedoch nur bei den oben genannten Gründen durchgeführt. Bevor eine Konservierung erfolgt, muss ein ärztliches Beratungsgespräch stattfinden, was dem betroffenen Mann alle Schritte und die späteren Möglichkeiten erläutert. Vor dem Einfrieren erfolgt eine Untersuchung, um die Spermienqualität zu ermitteln.
#3: Wie wird das Sperma abgegeben?
Beim Wunsch das eigene Sperma einfrieren zu lassen muss zunächst Kontakt zu einer Samenbank hergestellt werden. Dort erfolgt dann eine Terminvergabe mit einem persönlichen Gespräch. Der Samen wird in Form von 1 bis 2 Proben abgegeben und dann aufbereitet. Ziel ist es, mehrere Proben einzufrieren, um eine spätere Kinderwunschbehandlung möglichst erfolgreich zu machen. Der Patient erhält einen Bericht über die Samenqualität und eine Bestätigung des Einfrierens.
#4: Ist die Konservierung des Spermas teuer?
Die Lagerplätze für Sperma sind nicht grenzenlos, daher ist das Einfrieren nicht kostenlos. Rund 300 Euro und mehr kostet es pro Jahr, eine Samenprobe einzufrieren. Allerdings kommen noch zusätzliche Kosten für die Ersteinfrierung und die Beratung sowie Untersuchungen hinzu. Diese können aber, im Falle einer medizinischen Notwendigkeit, teilweise von der Krankenkasse übernommen werden. Ein Beratungsgespräch kann Aufschluss geben.
#5: Wie lange kann Sperma eingefroren bleiben?
Es wurde in Untersuchungen bereits gezeigt, dass auch nach 30 Jahren keine Veränderung der Qualität des Spermas festgestellt wurde. Es scheint also, dass Samenzellen unbegrenzt eingefroren bleiben können. Ob sie tatsächlich für die Ewigkeit gemacht und damit unkaputtbar sind, kann natürlich bislang nicht wiesen werden. Die extrem hohe Haltbarkeit von 30 Jahren und mehr ist aber nachgewiesen und gibt ein gewisses Stück Sicherheit.
Wenn Du unter einer ernsten Erkrankung leidest und mit einer kommenden Therapie konfrontiert bist, ist der Gedanke an Familie und Fortpflanzung vielleicht nicht immer passend. Durch die Möglichkeit, Dein Sperma einzufrieren, kannst Du aber dennoch eigene Kinder bekommen, auch wenn Deine eigenen Samenzellen aus verschiedenen Gründen nicht mehr intakt sind.