G-Punkt-OP
Was steckt hinter dem Unterspritzungs-Trend?
Es gibt einen neuen Trend, der sich mit dem Hot Spot in der Vagina beschäftigt: Die G-Punkt-Unterspritzung. Das Ziel dieser kosmetischen Operation soll sein, die Sensibilität dieser Region zu erhöhen und so die Wahrscheinlichkeit für bessere Orgasmen zu steigern. Aber wie gefährlich ist ein solcher Eingriff, der rein medizinisch nicht nötig ist? Welcher Effekt ist davon zu erwarten und ist es für gesunde Frauen empfehlenswert, sich einem solchen Eingriff zu unterziehen?
G-Punkt-Shot – die Unterspritzung der Lustzone
Das Ziel der Operation besteht darin, durch eine gezielte Unterspritzung für mehr Sensibilität im Bereich des G-Punkts zu sorgen. Genutzt wird hierfür Eigenfett oder Hyaluron, welches im Rahmen eines kleinen Eingriffs direkt unter den G-Punkt gespritzt wird. Dadurch vergrößert sich die Zone und bei der Penetration mit dem Penis oder mit einem Sextoy kann der G-Spot intensiver stimuliert werden – und dadurch soll man einen vaginalen Orgasmus besser erreichen.
Die G-Punkt-OP ist äußerst umstritten, da einige Gynäkologen: Gynäkologinnen davon ausgehen, dass der G-Punkt selbst gar nicht für den Orgasmus verantwortlich ist, sondern die U-Zone, die sich rund um die Harnröhre im Inneren der Vagina befindet.
Aus medizinischer und psychologischer Sicht kann ein solcher Eingriff infrage kommen, wenn eine Frau sehr starke Schwierigkeiten hat, zum Orgasmus zu kommen und auch klitorale Stimulation hierfür nicht ausreicht. Es wird allerdings vorausgesetzt, dass die gezielte Stimulation des G-Punkts bei betroffenen Frauen zum Orgasmus führt und durch die Unterspritzung nur eine bessere Erreichbarkeit der Region ermöglicht wird. Fachärztinnen:Fachärzte empfehlen diese Operation nur in Einzelfällen, wenn es die eigene Sexualität wirklich verbessert.
Unterschieden wird zwischen der Unterspritzung mit Eigenfett, die dauerhaft hält und der Unterspritzung mit Hyaluronsäure, die nach ca. neun Monaten erneuert werden muss. Der Körper baut die Zuckerverbindung der Hyaluronsäure nämlich im Laufe der Zeit ab, daher muss immer wieder nachgespritzt werden. Die Behandlung mit Eigenfett ist allerdings teurer, wenngleich auch dauerhaft haltbar. Hyaluronsäure ist kein Fremdkörper, da sie auch auf natürliche Weise in der Haut vorkommt, deshalb wird sie in der Regel auch nicht vom Körper abgestoßen.
G-Punkt-Unterspritzung: Diese Fakten musst Du kennen
#1: Örtliche Betäubung reicht aus
In den allermeisten Fällen wird die G-Punkt-OP unter lokaler Anästhesie und in ambulanter Behandlung durchgeführt. Hat die Patientin große Angst, kann eine Kurznarkose oder ein Dämmerschlaf hilfreich sein. Beim Einsetzen von Eigenfettgewebe wird eine Operationsdauer von ca. einer Stunde berechnet, die Unterspritzung mit Hyaluron dauert allerdings nur wenige Minuten. Durch die lokale Betäubung kann der Eingriff weitgehend schmerzfrei durchgeführt werden, der Einstich der Spritze wird jedoch von vielen als unangenehm empfunden.
#2: Volumen wird durchschnittlich verdoppelt
Im Schnitt wird bei einer G-Punkt-Operation das Volumen des eigentlichen G-Punkts verdoppelt, damit dieser bei der Penetration optimal erreicht werden kann. Zum Testen setzen viele Frauen zunächst auf die Anwendung von Hyaluronsäure und entscheiden sich bei Zufriedenheit dafür, die Behandlung mit Eigenfett zu wiederholen.
#3: Wundkontrolle bereits einen Tag nach dem Eingriff
Wenn der Eingriff überstanden wurde, wird eine Tamponade in die Scheide eingelegt, um die Wundsekrete und das Blut aufzusaugen. Leichte Nachblutungen sind nach der G-Punkt-OP normal und lassen meist nach 24 Stunden nach. Einen Tag später muss eine Wundkontrolle erfolgen, da sich hier bereits erste Anzeichen des Heilungsfortschritts zeigen. Die rechtzeitige Kontrolle ist auch deshalb nötig, weil eine potenzielle Entzündung so frühzeitig erkannt werden kann.
#4: Nebenwirkungen und Komplikationen sind möglich
Die G-Punkt-Unterspritzung birgt das Risiko von Komplikationen, daher ist ein vorheriges Aufklärungsgespräch sehr wichtig. Es kann bei einer zu starken Vergrößerung des G-Punkts zu Krämpfen während sexueller Erregung kommen, da die Muskulatur des Vaginaleingangs auf die veränderte Situation reagiert. Außerdem ist es möglich, dass der G-Punkt nach dem Eingriff zu stark reizbar ist und Sex nicht intensiver, sondern unangenehm erlebt wird. Das ist einer der Gründe, warum zumeist eine erste Behandlung mit der abbaubaren Hyaluronsäure erfolgt. Auch Wundinfektionen, Nachblutungen oder Lipome können nach der Operation entstehen.
#5: Kein Sex nach der Operation
Die ersten Tage nach dem Eingriff können als schmerzhaft empfunden werden, es kann aber auch zu einem gesteigerten Lustgefühl kommen. Sport und Schwimmen sowie Besuche in der Sauna und Sex sollten für 14 Tage pausiert werden, um eine Infektion oder eine Überlastung zu vermeiden. Außerdem dürfen Medikamente mit blutverdünnendem Effekt aufgrund der Gefahr von Nachblutungen frühstens zwei Wochen nach dem Eingriff wieder eingenommen werden.
#6: Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen
Da es sich bei der G-Punkt-Unterspritzung nicht um einen medizinischen Eingriff im klassischen Sinne handelt, müssen die Kosten von der Patientin selbst getragen werden. Bei einer privaten Versicherung ist ein Antrag auf Kostenübernahme manchmal sinnvoll, je nach ausgewähltem Leistungspaket. Eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure kostet durchschnittlich 1.500 Euro, die Therapie mit Eigenfett kann 3.000 Euro und mehr kosten.
Die Pros & Cons bei einer G-Punkt-OP
Wenn für Dich eine G-Punkt-Unterspritzung in Betracht kommt, solltest Du Dich zuvor ausgiebig über die Vor- und Nachteile und möglichen Folgen des Eingriffs informieren. Suche Dir eine:n Ärztin:Arzt Deines Vertrauens und terminiere zunächst ein Beratungsgespräch, ohne dabei schon eine Entscheidung zu treffen. Seriöse Praxen drängen Dich nicht, sondern leisten objektive Aufklärungsarbeit und beantworten all Deine Fragen.