Viagra für Frauen

Als Viagra für Frauen gilt in erster Linie der Arzneimittelwirkstoff Flibanserin, auch unter dem Medikamentennamen Addyi bekannt. Ursprünglich als Antidepressivum entwickelt, zeigte Flibanserin eine unerwartete Wirkung: Viele Frauen berichteten über ein gesteigertes sexuelles Verlangen infolge der Einnahme des Medikaments. 

Anders als Viagra für Männer, das in erster Linie auf eine optimierte Durchblutung der Geschlechtsorgane und damit eine gesteigerte Erektionsfähigkeit abzielt, wirkt Flibanserin auf das zentrale Nervensystem und verändert den Spiegel der Botenstoffe Serotonin und Dopamin. Diese beiden Neurotransmitter spielen eine Schlüsselrolle in Bezug auf die Regulierung des weiblichen Sexualverlangens. 

Da Flibanserin bei der Behandlung von Depressionen nicht die gewünschte Wirkung erzielte, als Hilfsmittel zur Anregung und Steigerung der weiblichen Libido allerdings positive Effekte hervorrief, wurde das Mittel zur Behandlung der sogenannten Hypoaktiven Sexualfunktionsstörung (Hypoactive Sexual Desire Disorder, kurz HSDD) bei Frauen in den USA zugelassen. In Deutschland hat das Medikament allerdings keine Arzneimittelzulassung und eine eindeutige Wirksamkeit wurde Flibanserin auch noch nicht nachgewiesen, weswegen Viagra für Frauen umstritten ist.

Insbesondere bei Frauen vor den Wechseljahren zeigt Viagra für Frauen als luststeigerndes Mittel gute Wirkung. Verschrieben wird das Mittel etwa Betroffenen, bei denen eine hypoaktive Sexualstörung (HSDD) diagnostiziert wurde. Aufgrund hormoneller Veränderungsprozesse ist das sexuelle Verlangen bei HSDD oft erheblich eingeschränkt. 

Die Störung muss von einem Arzt oder einer Ärztin diagnostiziert werden, da sie sich nicht allein durch das Auftreten vorübergehender, alltäglicher Störfaktoren erklären lässt. In Fällen, bei denen wenig Lust auf Sex etwa durch äußere Faktoren wie Stress verursacht wird, ist Flibanserin weniger geeignet.

Bei Lustmangel stehen einige alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. 

So soll etwa der Wirkstoff Bremelanotid (Vylessi), der als Nasenspray erhältlich ist, das weibliche Sexualverlangen steigern. Bremelanotid ist ein Wirkstoff, der ursprünglich zur Hautbräunung entwickelt wurde und heute zur Behandlung von sexuellen Luststörungen bei Frauen eingesetzt wird. Unter dem Markennamen Vylessi ist der Wirkstoff in einigen Ländern als rezeptpflichtiges Medikament zur Steigerung des sexuellen Verlangens bei Frauen vor den Wechseljahren zugelassen – allerdings derzeit nicht in Deutschland (Stand 2024). 

Auch Bremelanotid nimmt direkten Einfluss auf das zentrale Nervensystem, hat aber eine deutlich kürzere Wirkzeit und gilt daher eher als Akutmittel, da es nur eine kurzfristige Steigerung des sexuellen Verlangens hervorruft. Flibanserin wurde dagegen für die langfristige Anwendung konzipiert und entfaltet seine Wirkung nicht unmittelbar nach der Einnahme, sondern meist erst nach mehrwöchiger Behandlung. Bremelanotid ist quasi die Viagra für Frauen mit Sofortwirkung. 

Tibolon, ein synthetisches Steroid, das häufig im Rahmen einer Hormonersatztherapie eingesetzt wird, soll ebenfalls einen positiven Effekt auf die weibliche Libido haben und eignet sich vor allem für Frauen in und nach den Wechseljahren.

Neben Medikamenten kann auch psychotherapeutische Begleitung oder eine Paarberatung hilfreich sein, wenn das weibliche Sexualverlangen schwächelt. Die emotionale Verbundenheit mit dem:der Partner:in sowie viele weitere psychische Aspekte beeinflussen die weibliche Libido entscheidend. Manche Frauen berichten von Verbesserungen, wenn sie das Thema zusammen mit dem:der Partner:in angehen und lernen, Wünsche und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. 

Auch ein bewussterer Lebensstil, regelmäßige Bewegung, Stressreduktion und eine gesunde Ernährung können das Wohlbefinden und die Libido stärken.

Kann Viagra auch von Frauen genommen werden?

Das klassische Medikament Viagra – die Lustpille für den Mann – ist für Frauen weniger geeignet, da sich seine Einnahme primär auf die Durchblutung im Bereich der Geschlechtsteile auswirkt und damit rein körperliche Faktoren der Erregung gefördert werden. Da das sexuelle Verlangen bei Frauen jedoch oft stark mit emotionalen als auch psychischen Faktoren verknüpft ist, wird Viagra für den Mann Frauen in der Regel nicht verschrieben. 

Als Viagra für Frauen gilt dagegen ein Medikament, das den Wirkstoff Flibanserin enthält. Pink Viagra wirkt auf Neurotransmitter-Ebene im Gehirn und kurbelt die weibliche Libido durch Einflussnahme auf den Serotonin- und Dopaminhaushalt an. 

Was steigert das sexuelle Verlangen bei Frauen?

Sowohl das weibliche Verlangen als auch das Lustempfinden können durch ganz unterschiedliche Faktoren gesteigert werden. Neben der Einnahme von Medikamenten wie Flibanserin („Viagra für Frauen“) oder Bremelanotid (beide nicht in Deutschland zugelassen) können auch eine gesunde Lebensweise, der Stressabbau, regelmäßige körperliche Bewegung oder eine gute Kommunikation mit dem:der Partner:in dazu beitragen. Offene Gespräche und die Möglichkeit, intime Wünsche zu äußern, sind, wenn es um Zärtlichkeiten und das Sexleben geht, oft zielführender als Medikamente! 

Wie heißt das Viagra für Frauen?

Das Medikament, das umgangssprachlich als „Viagra für Frauen“ bezeichnet wird, hat den Wirkstoffnamen Flibanserin und ist auch unter dem Markennamen Addyi bekannt. Der Begriff „Pink Viagra“ wird ebenfalls häufig verwendet – im Kontrast zum „blauen Viagra“ für Männer. 

Fazit: Viagra für Frauen ist nichts für jede

Viagra für Frauen – etwa das Medikament Flibanserin – bietet Frauen mit diagnostizierter Hypoaktiver Sexualfunktionsstörung (HSDD) eine Möglichkeit, das individuelle sexuelle Verlangen zu steigern (allerdings ist es nicht in Deutschland zugelassen). Da jedoch viele Faktoren Einfluss auf die weibliche Libido haben, sollten Frauen bei anhaltender „Null-Bock-Stimmung“ einen umfassenderen Blick auf ihre Lebensumstände werfen, um wieder mehr Lust auf Sex zu bekommen.

Quellen:

Zavamed

Süddeutsche Zeitung

Der Spiegel