Asexuelle Beziehung
Wenn der Partner kein Verlangen nach Sex hat
In der heutigen Gesellschaft ist Sex allgegenwärtig, so dass wir uns diesen Reizen fast nicht entziehen können. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich haben wir alle einen Sexualtrieb, der mehr oder minder stark ausgeprägt ist. Aber halt! So selbstverständlich ist das gar nicht. Es gibt nämlich auch Menschen, die überhaupt keine Lust auf Sex haben.
Sicher hat jeder mal Phasen im Leben, in denen er kaum Verlangen nach Sexualität hat. Oft stecken schwerwiegende Probleme und enormer Stress dahinter, doch das geht ja auch irgendwann wieder vorbei. Mit der Asexualität verhält es sich ganz anders, denn Sex ist grundsätzlich kein Thema. Betroffene Personen finden andere Menschen einfach nicht sexuell anziehend.
Wie viele Personen asexuell sind, lässt sich nicht einschätzen, denn in der Öffentlichkeit wird kaum darüber gesprochen. Übrigens kann auch eine asexuelle Beziehung sehr innig und liebevoll sein. Damit das funktioniert, sind aber einige Kompromisse nötig, damit die fehlenden Intimitäten nicht zum Problem werden.
Asexuelle Beziehung: Was ist Asexualität überhaupt?
Bei der Asexualität geht es darum, dass eine Person überhaupt kein Interesse an sexuellen Aktivitäten hat. Manchmal möchten diese Menschen gar keine Sexualität leben, unter Umständen besteht aber auch ein sehr gering ausgeprägtes sexuelles Verlangen. Asexualität hat überhaupt nichts mit Enthaltsamkeit zu tun, denn es handelt sich nicht um eine bewusste Entscheidung, auf Erotik zu verzichten. Vielmehr kann in diesem Fall von einer ganz speziellen sexuellen Orientierung die Rede sein, so wie jemand hetero- oder homosexuell ist. Einige Betroffene sehnen sich durchaus nach Zärtlichkeiten und Berührungen.
Sie können jemanden auch sehr attraktiv finden und sich somit auch körperlich zu ihm hingezogen fühlen. Allerdings fehlt grundsätzlich die Lust auf Sexualität oder ist höchstens ganz schwach vorhanden. Asexuelle Menschen haben damit jedoch überhaupt keine Probleme, sie leiden auch gar nicht darunter. Was jedoch einen großen Leidensdruck erzeugen kann, sind die Ansichten des Umfelds, denn häufig gilt Asexualität als krank oder nicht normal.
Die Folge: Häufig kommt es zu Depressionen. Die Betroffenen ziehen sich zunehmend aus der Gesellschaft zurück. Es gibt keine bestimmten Ursachen für Asexualität, normalerweise ist diese angeboren und verschwindet auch nicht wieder. Die Annahme, dass asexuelle Menschen in der Kindheit negative Erfahrungen mit Sexualität gemacht haben oder Missbrauch erlebt haben, ist also nicht richtig.
# Wichtig
Asexualität hat nichts mit einer Störung zu tun hat, denn es ist eine ganz normale sexuelle Orientierung. Die Asexualität kann in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Es gibt verschiedene Typen von Asexualität in einer asexuellen Beziehung
Viele Erwachsene sind extrem verunsichert, wenn sie keinerlei Verlangen nach Sexualität haben. Schließlich suggerieren uns die Medien ja ständig den hohen Stellenwert von Sex, der in den Medien und der Werbung ja auch ständig präsent ist.
Falls Du scheinbar kein Interesse an Sexualität zu haben scheinst, bedeutet das nicht gleich, dass Du frigide oder verklemmt bist. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, könntest Du tatsächlich asexuell sein. Asexualität lässt sich nicht allgemeingültig definieren, denn sie kommt in diversen Varianten vor. Grundsätzlich unterscheiden Fachleute vier verschiedene Typen:
Asexuelle Beziehungen sind oft schwierig
In der Regel kann eine Partnerschaft auf Dauer nur gut gehen, wenn man auch im Bett optimal harmoniert. Gibt es Frust im Bett, wird die Beziehung allgemein darunter leiden, weil mindestens einer von beiden sexuell nicht ausgelastet und befriedigt ist. Liebe und Sex gehen in Verbindungen normalerweise Hand in Hand, keiner würde auf Zärtlichkeiten und Intimitäten verzichten wollen.
Was ist jedoch zu tun, wenn ein Partner asexuell ist und gar kein oder nur minimales sexuelles Interesse zeigt? Natürlich können die Gefühle füreinander dennoch stark sein, doch auf körperlicher Ebene gibt es einfach keinen Konsens. Wird diese Form der Nähe verwehrt, fühlt der andere Partner sich schnell abgelehnt.
In vielen asexuellen Beziehungen überwindet sich der asexuelle Part dann und wann zum Geschlechtsverkehr, um den Partner oder die Partnerin zufrieden zu stellen. Das ist allerdings nicht der richtige Weg! Sex sollte nichts Erzwungenes sein und immer aus freien Stücken erfolgen. Außerdem spürt das Gegenüber schnell, dass Leidenschaft und Lust fehlen. Hier ist Kommunikation sehr wichtig. Möchte man eine Beziehung mit einem asexuellen Menschen führen, muss man sich zunächst vor Augen führen, dass Sex und Liebe getrennt werden können.
In einer asexuellen Beziehung braucht es viel Verständnis auf beiden Seiten: Sowohl für den asexuellen Partner als auch für den Part, der sich Sexualität wünscht. Dem asexuellen Partner bedeutet Sexualität einfach nichts. Das hat rein gar nichts mit der eigenen Person oder mangelnder Zuneigung zu tun. Unter Umständen erlaubt der asexuelle Partner sogar Sexualität außerhalb der Beziehung. Auch das ist eine Möglichkeit, um eine asexuelle Beziehung über viele Jahre aufrechtzuerhalten.
Sex ist wichtig, doch wenn man jemanden liebt, können sich diese Emotionen auch in gemeinsamen Aktivitäten, Lachen, tiefem Vertrauen und guten Gesprächen ausdrücken. Eine asexuelle Beziehung ist sicher schwierig, kann aber dennoch gelingen, wenn gemeinsam Kompromisse und Lösungen gefunden werden.